Verfügbarkeit phenolischer Komponenten aus Rotwein (Lemberger) und Rotem Traubensaft für den Menschen

¹ Institut für Ernährungswissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität, 07743 Jena, Germany
² CSIRO Food and Nutritional Sciences, QLD4108, Australia
³ Privater Gutachter, 65812 Bad Soden, Germany
⁴ Institut für Ernährungswissenschaft der Justus-Liebeig-Universität, 35392 Giessen, Germany

Zusammenfassung

Bioverfügbarkeit und Biokinetik von Polyphenolen aus Rotwein (Lemberger) gegenüber rotem Traubensaft wurden in einem gemischten Kollektiv mit 9 gesunden Probanden im crossover Vergleich untersucht. Nach Verabreichung einer Einzeldosis entweder von 400 ml Rotwein oder 400 ml rotem Traubensaft mit abgestimmtem Gesamtanthozyangehalt (27,6 mg bzw. 283,5 mg) wurde der Plasmaspiegel von Anthozyaninglukosiden ebenso wie deren Harnausscheidungsrate in regelmässigen Intervallen HPLC analytisch ermittelt. Aus den Plasmawerten wurden biokinetische Parameter wie AUC, Maximalkonzentration c_max, deren Zeitpunkt t_max und die Halbwertszeit t_1/2 abgeleitet. In der Harnausscheidung konnten R_max (max. gemessene Ausscheidungsrate).deren Zeitpunkt t_max,R, A_e (Gesamtmenge ausgeschiedener Anthozyane) sowie der prozentuale Anteil der Aufnahmedosis X_e erfasst werden. In der Biokinetik der plasmatischen Anthozyane waren keine Unterschiede zwischen Rotwein und rotem Traubensaft zu erkennen, dagegen übertraf die Anthozyanausscheidungsrate nach Traubensaftzufuhr mit 0,23% der Aufnahmedosis signifikant diejenige nach Rotweinzufuhr mit 0,18% der Aufnahmedosis. Signifikant erhöht war auch das antioxidative Potential im Plasma (TRAP-test) nach Traubensafteinnahme gegenüber Rotwein. Es zeigte sich, dass Anthozyane aus roten Trauben zu geringem Anteil als intakte Glukoside resorbiert und als solche im Harn ausgeschieden werden. Roter Traubensaft scheint wenigstens gleich- oder sogar höherwertig gegenüber dem getesteten Rotwein zu sein im Vergleich der nachweisbaren, bioaktiven Inhaltsbestandteile.